Mit einer Aktion zur Eröffnung des technischen Zentrums der LVB am heutigen Vormittag erinnerten die JuLis Leipzig erneut an die noch immer nicht vollständig aufgedeckten Machenschaften des Ex-LVB-Geschäftsführers Wilhelm Hanss. Unter dem Motto „Leipzigs Wulff heißt Willi Hanss“ waren die JuLis mit einem Transparent vor Ort, um auf die nach wie vor völlig überzogenen Pensionszahlungen an Hanss hinzuweisen. Der verurteilte Kriminelle erhält auch nach der Reduzierung durch den LVB-Aufsichtsrat noch immer 50.000 Euro im Jahr – fast das Doppelte eines durchschnittlichen Beamten in Deutschland.
„Es würde Hanss gut anstehen, freiwillig auf die Pension zu verzichten“, so JuLis-Kreisvorsitzender Thomas Grahl. „Die Parallelen zum Fall Christian Wulff liegen auf der Hand.“ Moralisch stehe Hanss weit unter dem ehemaligen Bundespräsidenten. Diesem wurde allerdings im Gegensatz zu Hanss noch keine Bestechlichkeit im Amt nachgewiesen.
Zudem forderte Grahl, dass das genaue Zustandekommen der Verträge mit Hanss endlich untersucht werden soll. „Die an den Verträgen beteiligten Gewerkschaftsvertreter sowie die ehemaligen und der amtierende SPD-Bürgermeister stehen genauso in der Verantwortung“. Burkhart Jung und seine Vorgänger Wolfgang Tiefensee und Hinrich Lehmann-Grube haben tatenlos dabei zugesehen, wie sich ein Geschäftsführer unter ihrer Kontrolle schamlos auf Kosten der Bürger der Stadt Leipzig die Taschen vollstopfte. Dem ver.di Gewerkschaftsfunktionär im Aufsichtsrat Manfred Tigges müsse man sogar eine direkte Beteiligung an den moralisch höchst zweifelhaften Verträgen zubilligen.